Der maST wurde entwickelt und standardisiert von Dipl.-Psychologe Uwe
Boving.
Der Aufbau
Der Stresstest enthält 28 Fragen. Mit diesen wird nach der
Häufigkeit des Auftretens typischer Stresssymptome in den letzten 6 Wochen
gefragt. Und diese Fragen zielen auf die vier Ebenen, auf denen
Stresssymptome auftreten können: Körper, Kognitionen, Emotionen, Verhalten.
Die Ausfüllzeit beträgt ca. 5 Minuten.
Die in den Items genannten Symptome können Folgeerscheinungen
von Stress sein – also Stresssymptome. Natürlich können
auch andere Ursachen eine Rolle spielen, beispielsweise physische
Erkrankungen. In der Regel dürfte Stress allerdings eine
bedeutende, wenn nicht sogar die entscheidende Ursache darstellen,
vor allem wenn individuell eine starke Häufung von Symptomen
beschrieben wird.
Die Antwortalternativen lauten:
- nie / sehr selten
- manchmal
- häufig
- sehr häufig
Diese Antwortalternativen werden mit 0 bis 3 für die Berechnungen der
Rohwerte bewertet.
Der Stresstest kann verschiedene Funktionen erfüllen:
- er objektiviert das Konstrukt Stress
- Referenzwerte von derzeit fast ca. 3000 Vergleichsergebnissen fördern die
Aussagekraft
- kann die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen aufzeigen
- Der Stresstest zeigt Handlungsbedarf an, er macht jedoch keine
Aussagen zu Ursachen und Maßnahmen
- liefert Erkenntnisse über konkrete Gegenmaßnahmen in Form von
Stressbewältigungs-Strategien
Die Skalen
In den ersten 5 Jahren war der Test mit 4 Skalen, welche den 4 Ebenen
der Stressreaktion (Körper, Gedanken, Gefühle und Verhalten)
entsprachen.
Im Zuge der erwähnten statistischen Analyse wurde auch eine
Faktorenanalyse durchgeführt. Als Ergebnis wurden 6 Faktoren
identifiziert, welche die 6 neuen Skalen widerspiegeln:
- Arbeit
In den Items spiegeln sich vor allem Ängste wider, den
Arbeitsanforderungen nicht genügen zu können, Gefühle von
Überforderung, von zuviel Verantwortung und der Enttäuschung über zu
wenig Anerkennung für die eigene Arbeitsleistung.
- Ärger
Gereiztheit, Wut und Ärger sind typische
Stresssymptome. Und diese können sich dann in aggressivem Verhalten
ausdrücken.
- Zeitmangel
Es mangelt an Zeit, um wichtige und auch schöne Dinge im
Leben zu erledigen. Dies kann sich auch in der Vernachlässigung
sozialer Kontakte ausdrücken. Diese Skala könnte man auch mit
Work-Life-Balance bezeichnen. Je höher das Ergebnis, umso
schwieriger ist es, diese Aspekte im Leben ausgewogen zu gestalten.
- Körper
Hier werden typische körperlich Symptome von
Stresserleben zusammengefaßt. Es handelt sich um psychosomatische
Störung wie Kopfschmerzen, Herzbeschwerden und Appetitlosigkeit.
- Erschöpfung
Ein Indikator für den aktuellen
Erschöpfungszustand. Das zentrale Thema ist Regeneration. Dabei ist natürlich die Erholung durch Schlaf ein
wichtiger Faktor, da dieser die wichtigste Erholungsquelle ist.
Schlafschwierigkeiten können oft Folgen von Stresserleben sein.
Schlafschwierigkeiten sollten als Alarmsignal verstanden werden.
- Gedankensturm
Zum Teil sind die grüblerischen Gedanken, die
zu dieser Skala gehören, Folgen von Stress. Oftmals sind diese
darüber hinaus auch selbst die Auslöser und Intensivierer von
Stresserleben.
Stressbewältigung auf der Basis der Testergebnisse
Die Ergebnisse des Tests auf den einzelnen Skalen können wichtige
Erkenntnisse für die Gestaltung von Intervention zur Stressbewältigung
liefern.
Stressbewältigung wird in zumeist in 4 Kategorien durchgeführt
- instrumentelles Stressmanagement
- kognitives Stressmanagement
- palliativ-regeneratives Stressmanagement
- Entspannungsverfahren
Am wirkungsvollsten sind solche Maßnahmen, wenn alle Kategorien
berücksichtigt werden können und vor allem wenn diese individuell
gestaltet werden können.
Aus den Ergebnissen des maST lassen sich direkt Erkenntnisse für die
ersten Schwerpunkte der Interventionen ableiten.
- Arbeit
Kognitionstraining, gegebenfalls auch instrumentelles
Vorgehen zur Veränderung der Arbeitsbedingungen.
- Ärger
Als Notfallmaßnahme Entspannungsverfahren. Die weiteren
Maßnahmen können dann auch von den restlichen Ergebnissen abhäging
gemacht werden. Das Arbeiten auf allen genannten Kategorien kann
hier sinnvoll sein.
- Zeitmangel
Klassisch hierbei natürlich vor allem instrumentelles
Stressmanagement, vor allem Zeitmanagement.
- Körper
Auch hier als Notfallintervention das Erlernen eines
Entspannungsverfahrens. Dann sicherlich auch regeneratives
Stressmanagement.
- Erschöpfung
Die Durchführung von Entspannungsverfahren
ermöglicht eine besonders hohe Qualität von Regeneration.
Und Entspannungsverfahren sind für viele Menschen eine
wertvolle Einschlafhilfe.
Palliative Maßnahmen zielen darauf ab,
mehr und wirkungsvolle Erholung im Alltag zu integrieren.
Zusätzliche Interventionen sind sicherlich sinnvoll, auch abhängig
von den anderen Testergebnissen.
- Gedankensturm
Kognitionstraining
Der multiask Stresstest eignet sich perfekt für das Erkennen erster
sinnvoller Sofortmaßnahmen im Zuge von Stressmanagement-Angeboten. Dieser
wird auch als Basis-Instrument im Zuge der
Intensiv-Beratung Stressmanagement auf betrieblichen Gesundheitstagen
genutzt.
Statistik
Eine umfangreiche statistische Analyse mit N=2857 ergab eine Reihe
interessanter Ergebnisse. Hier einige besonders markante:
Dennoch liefert die Analyse der Testergebnisse interessante
Ergebnisse. Vorweg einige markante Fakten:
- Frauen schildern signifikant mehr Stresssymptome als Männer
- Frauen geben die Antwort „sehr häufig“ bei 20
Prozent aller Items. Also durchaus häufig.
- Bei Männern und Frauen zusammen betrachtet werden die
Antworten „häufig“ und „sehr häufig“
in 42 Prozent der Fälle gegeben.
- 70 Prozent der Probanden geben an, sich in den letzten 6 Wochen
„häufig“ oder „sehr häufig“
übermüdet gefühlt zu haben
- 20 Prozent der Frauen und 24 Prozent
der Männer haben in den letzten 6 Wochen Alkohol oder
Medikamente mindestens „häufig“ oder gar „sehr
häufig“ benutzt, um sich zu beruhigen.
Die gesamte Analyse können Sie hier finden.
Die Normtabellen für den multiask
Stresstest